Aus: DIE ZEIT


Sie leben im Liverpool der Beatles von Verschachern und „Bummelprämie“ (Arbeitslosenunterstützung), verachten „Pickküsse “ im Sinne von „ich bin dein für immer“, finden Schmutz eher anheimelnd als abstoßend, Kunstgespräche tödlich, „belehrt... erleuchtet, erbaut“ zu werden ebenfalls, haben keinen Ehrgeiz, außer sich in der Clique wohl, das heißt ständig beschäftigt zu fühlen, und sind für die Wohlstandsgesellschaft charakterlich ungeeignet. Der Amerikaner Sean Hignett verfällt in diesem seinen ersten Roman weder süßlicher Verherrlichung noch stupider Diffamierung der gammelnden Pop-Generation und läßt auch die Chance zum konsumentensicheren Sexhappen ungenutzt. Hignett bemüht sich ehrlich und mit Erfolg um die kritische Analyse von Gammler-Bewußtsein und schildert die „Renegaten gegen nichts“ ohne verlogenes Pathos als das, was sie viel eher sind als der Abschaum der Menschheit: liebenswerte Schlucker, von Weltekel und Trieben geplagt, die auf die Sinnlosigkeit des Lebens mit einer sinnlosen Lebensweise reagieren und schicksalsergeben den „schlüsselblumenbedeckten Pfad zur Altersschwäche abklappern“. (Verlag Kiepenheuer & Witsch)

Kritik in Kürze


Sean Hignett: Liverpool 8

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CHRISTEL BUSCHMANN

Autorin          Regisseurin

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